Sex, Drugs & Control - Das Regieren von Sexarbeit in der neoliberalen Stadt NEU!

(Raumproduktionen: Theorie und gesellschaftliche Praxis Band 34)

Jenny Künkel ISBN: 978-3-89691-261-9 342 Seiten Preis: 33,00 € Erschienen: 2020
Für Bibliotheken auch als Ebook-Campuslizenz zu bestellen: ISBN 978-3-98634-106-0

Eine Fundgrube auch für weniger prominente Aspekte der Ökonomie und Politik der Prostitution Theodor Becker auf: www.soziopolis.de

Sexarbeit ist symbolisch eng mit Urbanität verknüpft. Ihre Verlockungen werden im Neoliberalismus Teil des Stadtmarketings. Wo das Gewerbe aber sichtbar mit Armut verknüpft ist, intensivieren sich Kontrolldiskurse, und Gentrifizierung führt eher zu Verdrängung. Das Buch portraitiert die komplexen Aushandlungen um Prostitution in Berlin, Hamburg und Frankfurt a.M. Es skizziert Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen und zeigt sowohl agency als auch Macht im Gewerbe auf.

Am moralisch aufgeladenen Feld Sexarbeit lassen sich Veränderungen von Stadtpolitik besonders gut ablesen. Der Neoliberalismus ist nicht prüde – von herrschenden Sexualnormen Abweichende werden aber entlang ökonomischer Logiken inkludiert. Zugleich sind es gerade Städte, die in umgekehrter Logik, „kostenträchtige“ Menschen ausschließen. So forderten die Kommunen seit 2013 Sozialleistungsausschlüsse für Osteuropäer*innen – im Sexgewerbe die größte Migrant*innengruppe. Die mangelnde soziale Absicherung erschwert das Nein-Sagen zu schlechten Arbeitsbedingungen.

Mit Analysen, in denen sich das Sozialamt z.T. als exkludierender erweist als die Polizei, durchbricht das Buch gängige Annahmen über städtische Neoliberalisierung. Es zeigt auf, dass die zunehmende Marginalität in der „durchgentrifizierten“ Stadt keinesfalls v.a. räumlich verdrängt, sondern repressiver verwaltet wird. Dementsprechend kritisiert es den Raumfetisch auch der Kritischen Geographie und plädiert dafür, Macht statt Raum in den Mittelpunkt von Analysen zu stellen.

"interessante neue Perspektiven, spannende Erkenntnisse und vor allem zahlreiche Anstöße zum Weiterdenken/Handeln. Eine unbedingte feministische Empfehlung" Maria Hörtner in: Weiberdiwan 2/2020

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Jenny Künkel

Jenny Künkel ist Postdoc am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Bordeaux. Sie studierte Stadt- und Regionalplanung an der TU Berlin und promovierte am Humangeographischen Institut der Universität Frankfurt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Kritische Stadtforschung, Marginalisierungsprozesse, Polizieren, Soziale Bewegungen und Sexualität.