Gewerkschaftliche Machtressourcen zwischen Autoritarismus und Aufbruch

Globaler Protestzyklus und Globalisierung des Autoritarismus

Beginnend mit dem Jahr 2010 wächst weltweit die Zahl flammender Proteste. Selbst während des Pandemiejahres kamen sie nicht zum Stillstand (u.a. in Belarus Demonstrationen gegen Lukaschenko, Black Lives Matter-Bewegung in den USA, gilets jaunes in Frankreich, Proteste in Hongkong), zumal diese die Kluft zwischen Arm und Reich verschärfte. Die weltweit wachsende Wut schürte die Krise liberaler Demokratien und begünstigte Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. Sie machte zudem die kritischen Kerne des Systems sichtbar und seine Rücksichtslosigkeit gegen die popularen Klassen. Im historischen Rückblick haben die lohnabhängigen Klassen in den Krisen ihrer Zeit stets eine wichtige Rolle gespielt, und so wird die Frage nach einem Klassenhandeln auch in der Gegenwart drängend. Wie verändern sich Gewerkschaftsmacht oder -ohnmacht unter den Bedingungen eines wachsenden Autoritarismus’? Handelt es sich um einen unveränderlichen Status Quo oder bleibt ihnen eine strategische Wahl? Ulrike Eifler untersucht in sieben Länderstudien das Wechselspiel von globalem Protest, wachsendem Autoritarismus und der Handlungsfähigkeit der Gewerkschaften als den großen Klassenorganisationen der Gegenwart.

Über die Autor:innen

Ulrike Eifler, geb. 1975, studierte in Marburg Politologie und Sinologie. Im Anschluss arbeitete sie als Journalistin und Hörbuchrezensentin. Von 2009 bis 2019 war sie in unterschiedlichen Funktionen als Gewerkschaftssekretärin für den DGB tätig, zuletzt als Geschäftsführerin der DGB Region Südosthessen. Von 2019 bis 2020 leitete sie das Auslandsbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Genf mit dem Schwerpunkt Internationale Gewerkschaftspolitik. Seit 2020 ist sie Fellow am Institut für Gesellschaftsanalyse, seit 2021 zudem Projektreferentin im DGB Projektbüro Revierwende in Nordrhein-Westfalen. Ihr inhaltlicher Fokus liegt seit vielen Jahren unter anderem auf der Transformation der Arbeitswelt.

Pressestimmen

Unter dem Titel "Die Renaissance von Arbeitskämpfen" findet sich im Feuilleton der nd eine lesenswerte Besprechung von Ulrike Eiflers "Gewerkschaftliche Machtressourcen zwischen Autoritarismus und Aufbruch".
Tim König in: nd Literatur (19. März 2024)

"Ulrike Eiflers Analyse gewerkschaftlicher Handlungsmacht im Rahmen eines globalisierten Autoritarismus gewährt tiefe Einblicke in ganz unterschiedliche Ausformungen dieses Autoritarismus und verdeutlicht, dass gewerkschaftliche Gegenmacht niemals gänzlich zum Stillstand gebracht werden kann [...]."
Gerd Wiegel in: Zeitschrift Marxistische Erneuerung 137 (März 2024)