Widersprüche Heft 167

Recht(s) belastend

Druck von rechts und Verhältnisse Sozialer Arbeit

Vielfältige Krisen erschüttern die Welt gegenwärtig. Statt diesen Krisen mit Solidarität und Demokratie zu begegnen, bieten Rechte und Konservative vermeintlich einfache Lösungen in Form von Militarismus, Nation und Rasse an. Diesen aktuellen Herausforderungen (neu-)rechter Politik und Bewegung sollte Soziale Arbeit sich (entgegen-)stellen, schließlich setzten diese sie ebenfalls unter Druck. Antifaschistische Kolleg*innen werden angegriffen, Arbeitsweisen werden in Frage gestellt und nicht zuletzt werden Finanzierungen gekürzt. Die Soziale Arbeit muss sich immer mehr dafür legitimieren, dass sie Befreiung denken und ermöglichen möchte. Heft 167 stellt sich die Frage, welchen aktuellen Herausforderungen von rechts die Soziale Arbeit begegnen muss, welche Ansprüche sie dabei verfolgt und welche an sie herangetragen werden,- und nicht zuletzt, was sie aus der eigenen Geschichte lernen kann.

Über die Widersprüche

Widersprüche: Zeitschrift fur sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich

Gesellschaft als „Diskurs der Wünsche” meint das Verfertigen des Sozialen im Prozess des sozialen Diskurses, nicht Unterwerfung unter vorgefertigte Normierungen.
(Niko Diemer, 1952 - 1992)


1981/82 gründeten Mitglieder der Arbeitsfelder Gesundheit, Sozialarbeit und Schule des Sozialistischen Büros die Zeitschrift Widersprüche. In dieser Zeit des grünen Aufbruchs und der radikalisierten konservativen Wende versuchten sie eine erste Standortbestimmung als Redaktionskollektiv: „Verteidigen, kritisieren, überwinden zugleich”. Unter dieser Programmatik wollten sie als Opposition dazu beitragen, die materiellen Errungenschaften des Bildungs- und Sozialbereichs zu verteidigen, dessen hegemoniale Funktion zu kritisieren und Konzepte zu ihrer Überwindung zu konkretisieren. Zur Überzeugung gelangt, dass eine alternative Sozialpolitik weder politisch noch theoretisch ausreichend für eine sozialistische Perspektive im Bildungs- und Sozialbereich ist, formulierten sie den ersten Versuch einer Alternative zur Sozialpolitik als Überlegungen zu einer „Politik des Sozialen”. An der Präzisierung dieses Begriffes, an seiner theoretischen und politischen Vertiefung arbeiteten sie, als die Frage nach der „Zukunft des Sozialismus nach dem Verschwinden des realen” 1989 auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Das Kenntlichmachen der „sozialen Marktwirtschaft” als modernisiertem Kapitalismus im Westen und Kapitalismus „pur” im Osten erleichtert zwar die Analyse, gibt aber immer noch keine Antwort auf die Frage nach den Subjekten und Akteuren einer Politik des Sozialen, nach Kooperationen und Assoziationen, in denen „die Bedingung der Freiheit des einzelnen die Bedingung der Freiheit aller ist” (Kommunistisches Manifest).
Wer in diesem Diskurs der Redaktion mitstreiten will, ist herzlich eingeladen.