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Wie schafft man ein „Problemviertel“?

Das Frankfurter Bahnhofsviertel und die Reproduktion sozialer Konflikte im urbanen Raum

Das Frankfurter Bahnhofsviertel eignet sich bestens für Meinungs- und Stimmungsmache sowie als Kulisse für persönliche und politische Profilierung – meist verbunden mit der Bezeichnung als „Problemviertel“ und der Forderung dort „aufzuräumen“. 
In diesem Sammelband wird danach gefragt, wie man ein „Problemviertel“ schafft und versucht, die sozialen Dynamiken, Widersprüche und Strukturen, die diesem Prozess zugrunde liegen, nicht nur abstrakt zu beschreiben, sondern konkret zu fassen und ihre Ausprägung vor Ort zu verstehen. Die Leitfrage des vorliegenden Buchs ist deshalb keine rhetorische. Die Autor*innen des Bandes wollen zeigen, wie das Bahnhofsviertel als „Problemviertel“ durch alltägliche soziale Praktiken und politische Entscheidungen beständig (re-)produziert wird. Dabei nehmen sie eine Perspektive mit und für die Menschen vor Ort ein. Die Zustände im Viertel begreifen die Autor*innen als räumlichen Ausdruck eines in die Krise geratenen Neoliberalismus. In ihren Texten stoßen sie dabei auf zunehmend autoritäre staatliche und para-staatliche Ansätze zur Krisenbewältigung. Gleichzeitig verweisen die Beiträge auf alltägliche Akte des Widerstands, der Solidarität sowie auf die anhaltende Möglichkeit, nicht nur das Bahnhofsviertel, sondern die Gesellschaft als Ganze grundsätzlich anders zu gestalten. 
Damit wird deutlich: Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist überall.

Über die Herausgeber:innen

Lukas Geisler, studierte in Nürnberg-Erlangen, Kairo, Frankfurt a. M. und Darmstadt Sozialwissenschaften. Arbeitsschwerpunkte: Recht auf Stadt und Klimakrise, (Anti-)Rassismus und Migration sowie zu kritischer Wissensproduktion innerhalb und außerhalb des akademischen Betriebs.

Gianna Gumgowski studiert Politische Theorie an der Goethe Univ. und der TU Darmstadt. In Köln und Prag hat sie den B. Sc. in Sozialwissenschaften abgeschlossen. Arbeitsschwerpunkt: Stadt- und Wohnungsfragen in der Klimakrise auseinander.

Tim Herbold arbeitet im DFG-geförderten Forschungsprojekt „Contestations of ‘the Social’“ am Institut für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der LMU München. Dissertationsprojekt in Kooperation mit der Basisinitiative „Project Shelter“ zum Wandel von Sozial(staats)regimen durch gesellschaftliche Konflikte.