Die Ausgabe von Lebensmitteln, ausrangierter Kleidung oder warmen Mittagessen für Armutsbetroffene sind zum festen Bestandteil aktueller Wohlfahrtspolitik geworden. Neben solch bekannteren Angeboten versorgen zunehmend subkulturelle, nachhaltigkeitsbewusste oder anderweitige Solidaritätsprojekte wie Küchen für Alle oder foodsharing-Initiativen.
Hannah-Maria Eberle arbeitet Differenzen wie Gemeinsamkeiten dieser Projekte heraus. Sie ordnet das Phänomen in die aktuelle Phase neoliberaler Entsicherungspolitiken ein und analysiert, wie zumeist unbezahlte Freiwillige gesellschaftlich notwendige Versorgungsarbeit leisten. Dabei zieht sie Parallelen zur unbezahlten Care-Arbeit. Einen Fokus legt sie ideologiekritisch auf die Aktivierung der Freiwilligen und verweist auf eine internalisierte Verantwortungsübernahme, die nicht mit emanzipatorischer Solidarität zu verwechseln ist.
Andererseits: Ihre methodologische Orientierung auf den Alltag erlaubt es Eberle auch, gesellschaftskritische Potenziale sichtbar zu machen, die es den Freiwilligen allerdings nicht immer gelingt auszuweiten. Eberles Ergebnisse sind somit als Reflexionsangebot für die Praxis sowohl professionalisierter als auch solidarischer, selbstorganisierter Projekte zu lesen.