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Mapping Gender Struggles

Geschlecht als Konfliktfeld sozialer Bewegungen der Gegenwart - Gender as Field of Conflict in Contemporary Social Movements

Geschlecht stellt eine zentrale Kategorie gegenwärtiger sozialer Bewegungen dar: Es ist nach wie vor das Kernthema feministischer und queerer Bewegungen, die in den letzten Jahren weltweit wieder an gesellschaftlicher Bedeutung gewonnen haben. Zudem sind Frauen und queere Personen als Sprecher*innen und zentrale Akteur*innen sozialer Bewegungen besonders sichtbar geworden, etwa bei Fridays for Future oder den Demokratiebewegungen in Belarus und im Iran. Gleichzeitig bildet Geschlecht auch ein umkämpftes Feld rechter und autoritärer Mobilisierung in Europa wie auf globaler Ebene – sei es in Form eines offen artikulierten Antifeminismus und Antigenderismus oder durch die Vereinnahmung feministischer Anliegen für rassistische und nationalistische Politiken. 
Der Band versammelt vierzehn Beiträge aus unterschiedlichen sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen, die diese widersprüchliche Konstellation analytisch in den Blick nehmen. Sie verbinden theoretische Diskussionen mit empirischen Fallstudien und eröffnen damit neue Perspektiven auf die Bedeutung aktueller Geschlechterkämpfe für das Verständnis gegenwärtiger Gesellschaften, Krisen und Konfliktlinien.


Gender constitutes a central category of contemporary social movements: It remains at the core of feminist and queer movements, which in recent years have regained social significance. Moreover, women and queer individuals have increasingly emerged as spokespersons and key actors in social movements, for instance in Fridays for Future or the pro-democracy movements in Belarus and Iran. At the same time, gender is also a contested field for right-wing and authoritarian mobilization, both in Europe and globally – whether in the form of openly articulated anti-feminism and anti-genderism, or through the co-optation of feminist concerns for racist and nationalist politics.

This volume brings together fourteen contributions from various social and cultural science disciplines that examine this contradictory constellation. By combining theoretical discussion with empirical case studies, the contributions open new perspectives on the significance of contemporary gender struggles for understanding present-day societies, crises, and lines of conflict.

Über die Herausgeber:innen

Agnieszka Balcerzak, Dr. phil., ist Kulturwissenschaftlerin am Inst. für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Ludwig-Maximilians-Univ. München. Sie forscht und lehrt an der Schnittstelle von Geschlechter-, Protest- und Ästhetikforschung sowie zu Reproduktionspolitiken und Transformationsprozessen mit Ost­europa als regionalem Schwerpunkt.

Birgit Erbe, Dr. Phil., Dipl.-Pol., ist Geschäftsführerin, Sozialforscherin und Erwachsenenbildnerin der FAM – Frauenakademie München e. V. mit den Arbeitsschwerpunkten Geschlechterpolitik, Gender Budgeting, Care-Ökonomie und feministische Bewegungen.

Miriam Gutekunst, Dr. phil., ist Kulturanthropologin. Sie forscht und lehrt am Inst. für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Ludwig-Maximilians-Univ. München. Ihre Forschungsinteressen liegen an der Schnittstelle von Geschlechter-, Migrations- und Grenzregimeforschung sowie politischer Anthropologie.

Ananya Mehra, M.A., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Inst. für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Ludwig-Maximilians-Univ. München. Sie forscht zu Bündnispraktiken, intersektionalen Solidaritäten, Rassismus und Antirassismus sowie identitätspolitischen Diskursen.

Alexandra Rau, Dr. phil., ist Kulturwissenschaftlerin an der der Ludwig-Maximilians-Univ. München. Sie forscht und lehrt zu Arbeit und Prekarität, sozialer Ungleichheit, Geschlecht und feministischer Theorie, Affect und Aging Studies sowie (auto-)ethnographischen Methoden. Zudem engagiert sie sich an der Schnittstelle von Wissenschaft, Kunst und politischer Bildung.